Hallo an ALLE Story-Olympioniken, ehemalige Team- und Jury-Mitglieder, Gewinner und Teilnehmer.
Wie geht es Euch? Wir hoffen es geht Euch Allen gut.
Kurz bevor der Kurzgeschichtenwettbewerb 2009-2010 beginnt würden wir nun gerne einmal mit Eurer Hilfe ein kurzes Resümee ziehen.
Was ist aus Euch geworden?
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade irgendwie persönlich weiter gebracht?
Bitte meldet Euch doch mit einem kurzem Statement bei uns.
[ orga at storyolympiade… ] oder gleich hier als Kommentar.
Vielen Dank!
Und viel Erfolg auf all Euren Wegen.
PS:
Warum wollen wir Resümee ziehen?
1. Die Story-Olympiade wird nächstes Jahr 10 Jahre!
2. Wir sind neugierig, ob die Story-Olympiade ihre Ziele erreicht und was sie/wir aus der Sicht der Teilnehmer bisher bewirkt hat/haben.
3. Evtl. könnte auf diese Art eine Sammlung mit Reflektionen der Autoren und Mitwirkenden entstehen, sozusagen der „Story-Olympiade-Schreiber“, damit das Vergangene, Erlebte und Erfahrene nicht verloren geht.
4. Selbstreflektion ist für uns hilfreich um unsere zukünftige Arbeit weiter zu verbessern und auch über Ziele und Möglichkeiten nachzudenken.
Schreibt einfach wie „Euch der Stift gewachsen ist“.
Als Tagebuch, als Bericht, als Geschichte oder Interview…
Hier ein paar Fragen die uns natürlich interessieren:
Wie war Euer erster Kontakt mit der Story-Olympiade?
Was habt Ihr Euch erhofft?
Wurden die Erwartungen erfüllt?
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade „verändert“, Vorteile gebracht oder auch nicht?
Habt Ihr durch die oder wegen der Story-Olympiade neue und evtl. hilfreiche Bekanntschaften gemacht?
Wie seht Ihr die Zukunft der Story-Olympiade?
u.s.w.
Wir sind schon sehr gespannt auf Eure Erlebnissse und Gedanken!
Der Thread scheint eingeschlafen zu sein. Es wird Zeit, ihn wieder wachzuküssen …
Die Ausschreibung für die Storyolympiade 2010/11 ist online (Thema: „Masken“) – und obwohl ich zu dem Thema die eine oder andere gute Idee habe, darf ich nicht teilnehmen. Unfair, so was. 🙂
Trotz Nichtteilnahme überwiegt bei mir die Freude, denn seit dem 31.10.2010 habe ich, wie es in der Ausschreibung so schön heißt, eine eigenständige Veröffentlichung aufzuweisen: nämlich einen Heftroman im Arcanum Fantasy Verlag – „Rabenfeder“, Band XII der Reihe „Weltenwanderer“. Das freut mich sehr.
Und meine erste eigenständige Veröffentlichung lässt mich daran zurückdenken, wie ich damals vor dem Computer sitzend um meine erste Veröffentlichung in einer Anthologie gezittert habe; die verdankte ich natürlich der Storyolympiade. „Geschöpfe der Dunkelheit“ hieß die Vorgabe. Ich steuerte einen Werkater bei.
In diesem Sinne hoffe ich, dass der eine oder andere Teilnehmer dieses Jahr dasselbe Gefühl genießen darf wie ich damals und jetzt. Und weil es mal gesagt sein muss – danke, Storyolympiade.
Wie war Euer erster Kontakt mit der Story-Olympiade?
Ich habe den Link zur Ausschreibung der „Phantastischen Morde“ damals über die Seite von Sandra Uschtrin gefunden und mich mit „Alles unter Kontrolle“ beteiligt.
Was habt Ihr Euch erhofft?
Es ins Buch zu schaffen.
Wurden die Erwartungen erfüllt?
Ja. Wie gebannt habe ich die regelmässigen Updates der Ausscheidung verfolgt, auf meinen Rechner kopiert und meine Geschichte jedes Mal rot angemarkert. Schliesslich standen die Sieger fest und sie war immer noch dabei. Ich saß vor dem Rechner und habe das Ergebnis bestimmt mindestens zehn Mal gelesen, bevor ich es glaubte. Dann bin ich aufgesprungen und in der Wohnung herumgehüpft wie Rumpelstilzchen, habe gelacht, geweint und geschrien vor Freude. Es war die zweite Geschichte, die ich überhaupt zu einem Wettbewerb eingereicht habe. Und dann so ein Erfolg. Unglaublich.
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade “verändert”, Vorteile gebracht oder auch nicht?
Nun ja. Sie hat mich in Bezug aufs Schreiben selbstbewusster gemacht, da ich durch die SO relativ schnell zu einer Veröffentlichung gekommen bin. Bisher blieb es jedoch bei dieser „Eintagsfliege“. Allerdings habe ich in den letzten Jahren aus Zeitgründen auch kaum geschrieben, was ich nun aber wieder tue. Dieses Jahr versuche ich es wieder.
Habt Ihr durch die oder wegen der Story-Olympiade neue und evtl. hilfreiche Bekanntschaften gemacht?
Nein, leider nicht, aber das kann sich ja noch ändern.
Wie seht Ihr die Zukunft der Story-Olympiade?
Hoffentlich bleibt die Ausschreibung noch lange bestehen, um uns Anfängern immer wieder aufs Neue Freudentränen zu entlocken. Vielen Dank für Euer Engagement.
Hallo euch allen!
Darf ich mich vorstellen?
Ich bin wohl eine der gescheiterten Hobbyschriftstellerexistenzen, denen es einfach an Durchhaltevermögen und Sturheit fehlt.
Zur SO zu kommen war mein größter Glückstreffer, meine erste Einsendung betraf die „Strahlenden Helden“. Aber der Reihe nach:
Für eine FanSFserie (www.dorgon.net) schrieb ich 6 Teilromane mit je ca. 40 Computerseiten, das waren meine ersten Versuche an der Tastatur. Das Problem war nur, dass es dort kein ernsthaftes Lektorat gab, so dass ich mich für fehlerfrei hielt. Es gab noch eine weitere Heftchenserie, die mich in ihren Bann zog und in deren Fanclub ich eine Zeitlang aktiv war. Dort wollte ich selbst einen Fanzyklus auf die Beine stellen, lieferte die Exposees und schrieb den Anfang des ersten Romans, doch das Interesse der anderen Clubmitglieder hielt sich in Grenzen. Immerhin traf ich dort auf jemanden, der sich mit Kurzgeschichten beschäftigte und die SO kannte – so kam ich zur Ausschreibung auf die damalige Homepage und schrieb in einer Nacht einen kompletten Blödsinn zusammen, der allerdings die erste Runde überstand.
Für „Gute Nacht Geschichten“ war meine bierselige Geschichte „Der Mann im Mond“ geeignet, in „Noch mehr Gute Nacht Geschichten“ muss Franz Brummi retten, und Jens, der Mobold spukt in „Immer diese Kobolde“. Ein Beitrag fand Eingang ins Pandaimonion, aber meinen Traum von der veröffentlichten SF-Geschichte konnte ich mir nicht erfüllen. Immerhin traf ich in Jena mit Heidrun Jänchen zusammen, erstmals im Zuge einer Lesung auf einem Kinderfest der Imaginata (wo ich tatsächlich ein Honorar für meine Lesetat bekam!!) und nochmals in der Jury zu einem Schulwettbewerb für Kurzgeschichten.
Damals war ich noch engagiert, habe für zwei Kinderbücher aus dem Wurdackverlag lektoriert und zwei der Thüringer Schulwettbewerbe in der Jury betreut, aber meine eigenen Texte wurden immer spärlicher. Mittlerweile verschwende ich meine Tippenergie an Besprechungen von Romanen für das OnlineMagazin buchwurm.info. Und ich bin mitschuldig, dass es im Wurdackverlag keine Krimi-ebooks gibt, deren Redaktion ich mit einigen Mitstreitern übernommen hatte. Doch gleich mit dem ersten Versuch konnten wir uns mit dem Autor nicht einigen und versenkten das Projekt im Jenseits. Dafür muss ich Ernst um Entschuldigung bitten.
Ich bin der SO dankbar für Ihren Einsatz, hat er doch so herrliche Früchte hervorgebracht wie die SF-Reihe des Wurdackverlags. Meine Ambitionen werden nie völlig verschwinden, und ich habe dank der SO ein paar Geschichten veröffentlicht. Die Arbeit mit den Menschen aus diesem Dunstkreis war immer erfreulich ehrlich und locker. Es war eine Zeit, die ich nicht missen möchte, und ich wünsche der neuen SO viel Erfolg, vielleicht sieht man sich dort mal wieder.
Wie war Euer erster Kontakt mit der Story-Olympiade?
2001 schrieb ich für den Wettbewerb „Geschöpfe der Dunkelheit“ eine Kurzgeschichte. (Aufmerksam geworden bin ich, glaube ich, durch die Ausschreibungen bei Uschtrin.) Damals schrieb ich für einige Wettbewerbe gezielt Geschichten, hab aber keinen Blumentopf gewonnen.
Was habt Ihr Euch erhofft?
Einmal unter den ersten zu sein oder veröffentlicht zu werden.
Wurden die Erwartungen erfüllt?
Und wie! Ich belegte den 5. Platz und wurde in der Anthologie veröffentlicht. In weiteren Anthologien der Story-Olympiade hatte ich später noch drei weitere Veröffentlichungen.
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade “verändert”, Vorteile gebracht oder auch nicht?
Nochmals: Und wie! Durch die tolle Pressearbeit von Petra Hartmann (schönen Gruß!) wollten plötzlich drei große Zeitungen ein Interview mit mir machen – mit Bild! Ich bin fast geplatzt vor Stolz. Endlich konnte ich meinen Bekannten und Verwandten mal zeigen: Das ist nicht nur ein Hobby, bei dem eine Menge Papier in der Schublade verschwindet!
Durch diese erste Veröffentlichung hatte ich den Mut weiterzumachen. Ich habe danach einige Kurzgeschichten an Zeitschriften verkauft. In diesem August erschien mein erster Roman bei Ueberreuter („Der Hexenspiegel“), im Januar erscheint das zweite Buch und das dritte ist gerade in der Ideen-Sammel-Phase. Ich will nicht sagen, dass ich das alles nur der Story-Olympiade zu verdanken habe. Aber es ist doch so: Wenn ein Auto feststeckt, dann braucht man eben ein paar nette Leute, die den Wagen anschieben. Wenn er erstmal rollt, dann rollt er auch von allein. Vielen, vielen Dank für die Starthilfe, Ernst Wurdack!
Wie seht Ihr die Zukunft der Story-Olympiade?
Weitermachen! Unbekannte Jungautoren suchen und vielleicht die Verlage darüber aufklären, dass da immer ein paar Rohdiamanten dazwischen sind (und damit meine ich nicht mich, da gibt es eine ganze Menge 😉 Toi toi toi für die nächsten 10 Jahre!
Wie war Euer erster Kontakt mit der Story-Olympiade?
Nachdem ich nach ewig langer Schreibfaulheit aufgrund eines Wachunfalls die Geschichte „Alle Menschen sind gleich“ schrieb und bei kg.de veröffentlichte, kam ne Mail von Ernst und fragte mich, ob er sie für seine Anthologie nehmen dürfe. „Klar“, hab ich gedacht.
Und da das gleich nach meiner Einstellung der Geschichte passierte, hatte ich ihm auf Verdacht später meine Geschichte „Für Daddy“ geschickt, die es auch gleich zur Titelstory schaffte (ich war nie wieder – bisher – so gut)
Auch die Entstehung von „Alle Menschen sind gleich“ – der Wachunfall – ist eine nette Geschichte. Als damals regelmässiger Sneak-Preview-Gänger in Darmstadt traf man sich hinterher meist noch auf ein paar „Sneak-Drinks“ in einer Kneipe um die Ecke.
Und das lief so ab:
Jeder zahlte nur drei Euro, einer zog aus einer Schüssel einen Zettel und was draufstand, musste jeder trinken. Das konnte von nem billigen wasser über Cola, Bier, Jägermeister bis zum Cocktail alles sein.
Dummerweise hatte ich an dem Abend zweimal hintereinander RED BULL gezogen und da nach der zweiten Runde sich die anderen weigerten, ihre Runde zu trinken, habe ich mir an dem Abend 8 RED BULL reingepfiffen und war hellwach – ein Wachunfall eben, der mich zurück an den Schreib-Tisch (PC) brachte
Was habt Ihr Euch erhofft?
Einfach nur veröffentlicht zu werden. Ich hatte Jahre zuvor mal drei Geschichten bei ZEITSchrift veröffentlicht bekommen, aber die Exemplare musste man für 20 DM selber bestellen und das war mir zuviel Akt gewesen.
Ich hatte also bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein Buch in Händen gehalten, wo meine Geschichte drin stand und insofern war die Mail von Ernst schon Geschenk genug.
Wurden die Erwartungen erfüllt?
Meine Erwartungen wurden sozusagen übererfüllt. Als der Packen Bücher kam und ich MEIN Buch – auch wenn nur 6 Seiten von mir waren – in das Regal stellte fühlte ich mich ausgebrannt. Mehr hatte ich nie gewollt. Einfach nur mal irgendwo drin stehen – das hatte ich geschafft. Und was mach ich jetzt?
Drei Tage schwebte ich zwischen Freude über die Veröffentlichung und dem Bangen, das der Erfüllung des Traumes nix mehr nachkommt. Denn dass ich keine Disziplin für einen Roman hatte, wusste ich damals schon. Doch nach ner Woche fing ich mich wieder und hatte die Idee für FÜR DADDY – und weiter gings
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade „verändert“, Vorteile gebracht oder auch nicht?
Verändert wurde ich nicht. Vielleicht noch selbstbewusster, denn dass ich Geschichten schreiben kann, hatten mir ja schon viele gesagt. Jetzt war es von ‚offizieller‘ Seite bestätigt
Den Einbruch gabs bei Einsame Helden, wo ich – obwohl die Geschichte „Einst“ angenommen wurde – einige Kommentare der Juroren las und bei den Hart-aber-Herzlich Sätzen dachte:
a) Warum hats die Geschichte reingeschafft?
b) Werd ich diese Kritik je überleben?
Das hat wirklich an mir geknabbert – bin leider (noch) nicht so kritikfähig, wie ich gerne wäre.
Aber ich bin dran geblieben und das Schreiben macht mir immer noch Spass
Habt Ihr durch die oder wegen der Story-Olympiade neue und evtl. hilfreiche Bekanntschaften gemacht?
Schwer zu sagen. Nicht über das Forum hinaus, aber dazu fehlt mir die Zeit, der Führerschein und die Disziplin. Bin ja schon froh, wenn ich mein Häuflein an Freunden und Bekannten in der Umgebung zusammenhalten kann
Wie seht ihr die Zukunft der Story-Olympiade?
Ich hoffe doch mal Golden. Ich hab zuwenig Ahnung vom Verlagswesen, um da genauere Voraussagen zu machen, aber solange es Geschichten zu erzählen gibt und sich Leute bereit erklären, mitzumischen, hoffe ich doch, dass die Storyolympiade dabei ist
LG
Henry
Lieber Marty,
ein dickes Lob für die Arbeit, die du dir hier machst. Und weil ich von Natur aus faul bin (wie alle Katzenartigen), habe ich die Antwort einfach mal einkopiert:
Zitat:
Wie war Euer erster Kontakt mit der Story-Olympiade?
Antwort:
„Wir sagen hier alle du. Wenn dir das nicht recht ist, ist es für diese Mail jedenfalls zu spät.“
Gut. Ich mag diesen gelassenen Humor, der niemand auf die Füße tritt.
Zitat:
Was habt Ihr Euch erhofft?
Antwort:
Pulitzer.
Nobel.
Putlitzer.
Oh, halt – geht nicht mit Pfandastisch. Schade.
Zitat:
Wurden die Erwartungen erfüllt?
Antwort:
Da ich keine hatte: Ja.
Hätte ich welche gehabt: Ja.
Zitat:
Hat Euch die Teilnahme an der Story-Olympiade „verändert“, Vorteile gebracht oder auch nicht?
Antwort:
Verändert? Nein. Den Knall, den ich damals hatte, pflege ich noch immer. Von Vorteilen wüsste ich nicht.
Zitat:
Habt Ihr durch die oder wegen der Story-Olympiade neue und evtl. hilfreiche Bekanntschaften gemacht?
Antwort:
*lach*. Da ist zum Beispiel ein sehr angenehmer Kontakt, dem ich bei Übersetzungsfragen im Straf- und Steuerrecht ungestraft und unbesteuert auf die Nerven gehen darf. Oder der nette Grafiker, der mir Nachhilfe in Papierformaten gibt.
Ein Gemeinschaftsprojekt, aus dem sich eine Freundschaft entwickelt hat.
Also: Definitiv JA.
Zitat:
Wie seht ihr die Zukunft der Story-Olympiade?
Antwort:
Vor dem Hintergrund der Bankenkrise, der Wirtschaftskrise, der Überbevölkerung, den Wirbelstürmen und Nieselregen in Hamburg?
Gut, ernsthaft. Ich finde, ihr solltet die Ausschreibungen wieder auf Anthos ändern.
Zitat:
u.s.w.
Antwort:
Das Kürzel schränkt meine Kreativität jetzt aber massiv ein
Vielleicht an dieser Stelle eine Überlegung zu meiner Zukunft – so im Hinblick auf die S-O: Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt noch Phantastik schreiben will. Oder konkreter: Fantasy. Allenfalls urban, aber ich möchte mich jetzt lieber woanders ausprobieren. Im Moment sprudele ich vor Projektideen fast über und bin ganz froh, dass ich keine Zeit habe, mich in denen zu verzetteln.
Also Schritt für Schritt. Erst mal Lehrmaterial, dann NaNo. Dann sehen wir weiter – vielleicht ein Schulbuchverlag oder wieder Lektorat (oder beides, da es Projekte sind und meine Bewerbungen noch laufen).
Vielleicht nutze ich auch das Wissen aus Aufträgen und schreibe die ultimative urban fantasy über Kaizen Zeitungen mit Papierfliegern und Bilanzabschlussbetrügern.
Danke für das Gespräch.
LG
Sanne
Liebe Freunde,
über diese Aufforderung bin ich ganz zufällig gestolpert, als ich nach dem BuchCon suchte. Aber ich antworte Euch gern. Wenn es eine Erfolgsgeschichte der Story-Olympiade gibt, dann wohl diese …
Erstkontakt: gefunden im Internet, zwei Wochen vor Einsendeschluß (Hexen, Magier, Scharlatane). Geschrieben, eine Stunde vorm Schluß geschickt. Gewonnen.
Hoffnung: Ich wollte in den Erzählungsband, unbedingt. Und eigentlich wollte ich auch diesen Roman schreiben, der da ausgelobt war.
Erfüllung: Ich hab den Roman geschrieben, mit Andrea Tillmanns und Christian Savoy, und es hat Spaß gemacht. Inzwischen hat er noch zwei jüngere Brüder.
Veränderungen und Vorteile:
vorher – der typische Schubladenschreiber, frustriert von all den „Schicken Sie uns bloß keine Manuskripte!“
Nachher – die Bibliothek meiner Heimatstadt Jena führt mich unter der Überschrift „berühmte Schriftsteller“ (ernsthaft! Aber so ernst kann ich das nicht nehmen), die phantastischen Buchpreise habe ich inzwischen zumindest mal aus der Nähe gesehen, und seit einem Monat bin ich Mitglied im Schriftstellerverband Thüringen.
Alles das wäre vielleicht auch ohne die SO passiert, aber vielleicht auch nicht. Es war die berühmte Initialzündung – da war jemand, der mir zutraute, ein Buch zu schreiben. Das war großartig. Plötzlich hatte es einen Sinn, an den Texten so lange zu schleifen, bis sie stimmten, statt sie einfach abzuheften. Und außerdem haben mich die Themen der SO immer dazu gebracht, eine Menge zu schreiben (Bei „Es lebt!“ waren das 6 Storys …). Etliches, das aus diesem und jenem Grund nicht in den Wettbewerb paßte, ist inzwischen anderswo erschienen.
Neuerdings schreibe ich sogar diese Ablehnungsbriefe an Leute, die unbedingt einen Roman bei uns unterbringen wollen, und komme mir komisch vor. Ich gebe mir Mühe dabei und schreibe nicht „paßt nicht ins Programm“, sondern was mich wirklich gestört hat. Einer hat sich sogar wortreich bedankt.
Bekanntschaften: Ich kenne wieder eine Menge Leute, die es normal finden, Bücher und Geschichten zu schreiben. Etliche habe ich sogar da und dort getroffen, mit anderen habe ich nur im Web diskutiert. Wie macht man eine Lesung? Wie kriegt man den Buchhändler dazu, das eigene Buch ins Angebot zu nehmen? Was antwortet man auf komische Fragen? Ich habe Armin Rößler kennengelernt, mit dem ich die SF-Reihe im Wurdack Verlag betreue. Seither träume ich nachts vom Duden, manchmal zumindest. (Es heißt übrigens „Reflexionen“ mit x. Ich bin einer der pingeligsten Lektoren geworden, die man in Deutschland finden kann.)
Das abrupte Ende des SO-Forums habe ich bedauert, weil es in diesen Forum eine einzigartige Offenheit gab. Man wußte sich unter Gleichgesinnten, und man wußte genau, mit wem man es zu tun hat. Ich gestehe, daß ich mich unter Leuten mit Fantasy-Nicks weit weniger zu Hause fühle. Die geteilten Leiden des Amateurautorentums waren immer Trost und Ansporn. Man kann ja so vieles falsch machen.
Zukunft: die SO ist eine Menge Arbeit, und ich ziehe den Hut vor allen, die sich das aufladen. Ab und an tun wir das auch, wenn auch anders, bei der SF. Bei der letzten öffentlichen Ausschreibung überrollten uns 196 Texte, und bei manchen haben wir die Idee der Ausschreibung von Herzen verflucht. Aber irgendwann, wenn wir die schlechten Erfahrungen verdrängt haben und neue Autoren mit neuen Ideen ausgebuddelt haben, werden wir wieder den nötigen Irrsinn dafür aufbringen. Ich fände es gut, wenn die Ausschreibung dann wieder auf der SO-Seite stünde, auch wenn der Verlag inzwischen ein robustes Eigenleben entwickelt hat.
Die SO als Wettbewerb unter hundert anderen wäre nicht weiter wichtig. Was sie besonders gemacht hat, war die Uneigennützigkeit und Hilfsbereitschaft der Beteiligten, Organisatoren wie Autoren, die Bereitschaft, Dinge zu tun, weil sie wichtig sind – auch wenn sie wenig bis kein Geld bringen. Danke, herzlichen Glückwunsch zum 10. und ein langes Leben!
Kein Sieger diesmal?! Puh, eigentlich bin ich da ganz froh, dass ich den Einsendetermin für 2008 schlicht und ergreifend verpennt habe (Warum sollte ausgerechnet ich bei diesen Vorgaben gewinnen…). Eigentlich dachte ich, dreimal ist Bremer Recht, und wollte nach meinen drei guten Ergebnissen nicht mehr teilnehmen, aber es macht viel zu viel Spaß für Abstinenz! Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.
Trotzdem fand ich das ganze eine gute Idee.
Was ist aus mir geworden? – Noch immer schreibe ich so mehr oder weniger produktiv vor mich hin und hoffe auf konstruktive Kritik. Mich um eine Romanveröffentlichung zu kümmern, habe ich nicht die nötige Zeit und den Mut. Mittlerweile sind meine beiden Mädels in dem Alter, dass sie meine Geschichten verstehen und lieben(jeden Morgen beim Frühstück), aber das ist kein Ersatz für professionellen Rat.
Wenn Ihr mögt und Verstärkung braucht, würde ich gerne in der Vorjury helfen und damit endlich meinen Vorsatz erfüllen, regelmäßig Kontakt zu suchen. Vielleicht kann ich dann auch jemandem helfen, ein wenig Struktur in sein Geschreibsel zu bekommen, so wie Ihr mir dabei geholfen habt.
Hoffentlich bleibt uns die Storyolympiade noch lange erhalten und bringt weiterhin verborgene Talente ans Licht.
Alles gute für die nächsten zehn Jahre!
Tatjana Stöckler