Die Vorjury übergibt an die Hauptjury!
Es liegen nun die Bewertungen von allen 241 Einsendungen vor.
241 Geschichten, das ist eine großartige Resonanz auf unseren Wettbewerb, das ist eine große Herausforderung, die von der Vorjury erstmal bewältigt werden, das ist einfach zu viel für ein Buch. Deshalb haben wir die Texte nicht nur lesen, sondern auch, prüfen, bewerten und sortieren müssen. Manchmal fällt das sehr leicht, bisweilen aber auch ausgesprochen schwer.
Die erste Runde der Rückmeldungen stellt eine grobe Vorsortierung dar. Die besten 33 Einsendungen, die wir natürlich erst jetzt in einem zweiten Schritt ausmachen können, werden nun an die Hauptjury weitergereicht, die bisher keine der Geschichten kennt. Es ist also offen.
Bevor ich die 33 Glücklichen nenne, möchte ich kurz darauf eingehen, wie aus 241 Teilnehmer 33 werden.
Literarische Texte sind schwer zu beurteilen. Wer der Meinung ist, es gäbe objektive Maßstäbe dafür, der irrt. Ob eine Geschichte gut ist oder nicht, ist deshalb in erster Linie Geschmackssache, die Bewertung damit auch ein Geschmacksurteil. Damit gehen wir offen um und versuchen, durch Vielfalt in der Jury ein weites Feld der Interessen und Geschmäcker abzudecken. In der Jury finden sich deshalb Autoren, Herausgeber, Lektoren und erfahrene Leser, die in allen Bereichen der phantastischen Literatur zu Hause sind. Die einen eher hier, die anderen dort. Dass trotzdem eine Geschichte einfach nicht den Geschmack der Jurys trifft, ist nicht auszuschließen. Es sagt erstmal jedoch nichts über die Qualität der Einsendung aus.
Dennoch hängen die Bewertungen nicht einfach frei in der Luft. Denn ein paar objektive Kriterien haben wir doch.
Zum einen ist der Ausschreibungstext zu nennen. Darin sind u.a. eindeutige Zulassungsvoraussetzungen, der Zeichenumfang, Thema, Gattung und Genre zu finden. Werden diese Kriterien erfüllt, ist alles gut. Der Rest wird diskussionslos aussortiert. Leider ist es so, dass viele Autoren nicht lesen können oder wollen. So kommt es, dass eine ganze Reihe von Geschichten ausgeschieden ist, weil sie z.B. kein phantastisches Element enthielten. Ich kann deshalb nur empfehlen, vor einer Teilnahme an einer Ausschreibung oder einem Wettbewerb noch einmal ganz genau die veröffentlichten Kriterien zu studieren und das eigene Werk daran zu prüfen.
Zum anderen spielt die Orthographie eine wichtige Rolle. Ein Text ist niemals fertig, wenn das letzte Wort geschrieben ist. Texte reifen durch Überarbeitung. Bevor ihr eine Geschichte irgendwo einsendet, solltet ihr deshalb aufmerksam euren Text lesen, korrigieren und am besten noch einmal gegenlesen lassen. Achtet dabei nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau. Erfahrene Leser sehen mit wenigen Blicken, ob ein Text nur schnell herunter geschrieben oder sorgfältig damit gearbeitet wurde. Wenn sich Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler häufen, hinterlässt die Geschichte einen deutlich schlechteren Eindruck auf die Jury als ein sauber redigierter.
Darüber hinaus achtet die Jury natürlich immer auch auf die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, und die Umsetzung. Kein Autor muss versuchen, das Rad neu zu erfinden. Trotzdem wird jeder verstehen, dass einer altbekannter, zu häufig gelesener Plot weniger gut ankommt als einer, der frisch ist, etwas Neues, Ungewöhnliches, Unerwartetes bietet oder Altes zumindest neu verpackt. Zugleich ist aber ebenso wichtig, dass eine nicht richtig ausgearbeitete oder ausgeführte Idee jede Innovation verpuffen lässt. Das Übliche liest sich dann doch oft besser, wenn es gut umgesetzt wurde, als ein zwar kreativer, aber handwerklich lückenhafter Schnellschuss.
Seid ihr bereits jetzt ausgeschieden und enttäuscht, lasst die Köpfe nicht hängen und macht weiter. Nur weil wir die Geschichte nicht ausgewählt haben, heißt es nicht, dass sie schlecht ist. Unsere Entscheidung hängt an vielen Punkten, von denen ich ja schon ein paar genannt habe. Vielleicht war es einfach der falsche Wettbewerb für die richtige Geschichte.
Trotzdem kann das Ausscheiden auch ein Hinweis für euch sein. Lest Ausschreibungstexte genauer! Arbeitet intensiver an euren Geschichten und holt euch ehrliche Testleser hinzu, die nicht aufgrund falscher Scheu zu vorsichtig in ihrem Urteil sind! Probiert vieles aus, entwickelt euch und findet euren Stil!
Macht weiter!
Das Schreiben lernen benötigt Zeit und viel Durchhaltevermögen. Der Erstling ist beinahe nie ein Bestseller und zukünftiger Klassiker, aber vielleicht der dritte, vierte oder zwanzigste Anlauf.
Und nun für alle, die 33 Geschichten, die an die Hauptjury weitergeleitet werden und sich deshalb einem weiteren Bewertungsverfahren stellen werden:
10 Die Taschenuhr
18 Der letzte Tag
19 Die Jagd
21 Der Dunkle Ort
25 U-Bahn
30 Code 5.23
36 Ich war es ihr schuldig
39 Guidos Welt
46 Das verlorene Kind
58 Alp
59 Die Echse des Präsidenten
85 Zweiunddreißig
87 Schwesterlein, hüt’ dich fein!
88 Goldlöckchens Rache
91 Das hundertste Kraut
94 Die Rache der Götter
95 Eine Frage des Prinzips
96 Ich bin der Schmerz
106 Dämon
126 Dexter’s End
130 Intensivpflege
142 Bitteres Blut
154 Denk an mich
166 Der beste Freund des Menschen
169 Der ursprünglichste aller Zauber
170 Herr Maier
173 Caelatura Daemonicus
187 Geisterträume
194 Alle Zeit dieser Welt
204 Die Rache des toten Gartens
228 Frauenrache
236 Somne
239 Die Stifte des Teufels
Auf geht’s in die nächste Runde (2. Runde)! Die Hauptjury freut sich schon auf Eure Geschichten.
Viel Erfolg wünscht Euch Felix
und das Team der Story-Olympiade.