(von links) 2. Platz Thomas Heidemann, 1. Platz Johannes Gebhardt, die beiden Jurymitglieder Martina Sprenger und Tatjana Stöckler, Verleger Torsten Low, 3. Platz Renée Engel
Die Storyolympiade hat ihre Sieger gekürt: Auf dem Buchmesse-Convent in Dreieich zeichnete das Wettbewerbs-Team die drei besten Teilnehmer mit Medaillen aus. Auf Platz eins landete der Autor Johannes Gebhardt aus Stuttgart, die Silbermedaille errang Thomas Heidemann aus Friedland, gefolgt von Renée Engel aus Stutensee auf dem Bronzeplatz.
Zu dem Nachwuchs-Wettbewerb für Autoren des phantastischen Genres, der diesmal unter dem Motto „Maschinen“ stand, waren insgesamt 175 Beiträge eingegangen. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus Frankreich und der Türkei. Altersmäßig lag die Mehrheit (41 Teilnehmer) im Bereich zwischen 26 und 35 Jahren.
Goldmedaillengewinner Johannes Gebhardt lebt in Stuttgart Ost und hat sechs Wochen vor der Preisverleihung geheiratet. Bisher hat er erst eine Fantasy-Kurzgeschichte veröffentlicht. Auf jeden Fall möchte er weiter Kurzgeschichten verfassen. „Und in der Zukunft würde ich gerne einmal einen Roman schreiben“, sagt der 33-Jährige. „Es gibt schon viele Ideen, aber so wenig Zeit.“
Seine Siegergeschichte „Die Menschmaschine“ ist eine Science-Fiction-Story und spielt in einer Zukunftswelt, in der Androiden Bewusstsein und Gefühle entwickelt haben. Die künstlichen Menschen haben nun sogar das Bürgerrecht erhalten. Doch in der menschlichen Bevölkerung brodeln Hass und Ablehnung gegen die Androiden, und als die „Menschmaschine“ Anton in einer Talkshow offen von ihrer Liebe zu einer Menschenfrau und ihren Heiratsabsichten spricht, eskaliert die Situation.
Silbermedaillengewinner Thomas Heidemann ist 45 Jahre alt, Gärtnermeister mit dem Fachgebiet Garten- und Landschaftsbau und als Bauleiter und Ausbilder tätig. Er ist seit 25 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Kater. Sein Beitrag trägt den Titel „Kinder der Maschine“ und spielt in einer verlassenen Bergbausiedlung auf Spitzbergen. Hier hat ein russischer Oligarch eine geheime Station errichtet. Allerdings weiß er nicht alles über den Fortgang seines Projektes. Eine Mitarbeiterin hat längst das Ruder übernommen. Und sie ist inzwischen in der Lage, Kopien von Menschen herzustellen.
Renée Engel, die Gewinnerin der Bronzemedaille, heißt bürgerlichem Namen Renate Engel-Weber, schreibt jedoch unter Pseudonym, weil der Name einfacher und einprägsamer ist. Sie ist Jahrgang 1963, hat Wirtschaftswissenschaften studiert, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Inzwischen hat sie bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht. 2016 war sie bereits Drittplatzierte beim Vincent-Preis mit ihrer Horror-Kurzgeschichte „Die Augen der Geisha“. Ihr Wettbewerbsbeitrag trägt den Titel „Evolution“ und spielt in einer Zukunft, rund 50 Jahre, nachdem ein von Menschen geschaffenes und versehentlich freigelassenes Virus einen Großteil der Menschheit ausgerottet hat. Ein Androide und eine Menschenfrau arbeiten an der Erschaffung von neuen Wesen, die das Bewusstsein und Wissen der Menschen und den stabilen Körper eines Androiden haben sollen. Doch als das Hybridwesen zum Leben erwacht, ist es anders, als es sich einer der beiden Protagonisten vorgestellt hat.
Die drei Kurzgeschichten und 22 weitere Beiträge sind nun in der Anthologie zur Storyolympiade im Verlag Torsten Low erschienen. Das Buch „Maschinen“, herausgegeben von Martin Witzgall und Felix Woitkowski, ISBN 978-3-940036-49-0, hat 304 Seiten, ist zum Preis von 13,90 Euro überall im Buchhandel und Online-Buchhandel erhältlich.
Artikel wurde verfasst von Petra Hartmann.