Der Buchmessecon in Frankfurt-Dreieich – man kann ihn schon fast als eine Art Familientreffen der Storyolympioniken und Geschichtenweber bezeichnen.
(Quelle: http://www.buchmessecon.info/)
Die Veranstalter melden einen Besucherrekord: 300 Gäste. Aber eigentlich schaut man fast überall in bekannte Gesichter. Dicht am Eingang hatte Story-Olympiade-Verleger Ernst Wurdack sein Verlagsprogramm aufgebaut. Mit der Mark-Brandis-Reihe, deren erster und siebter Band pünktlich zum Con erschienen waren, hat er offenbar einen guten Griff getan. Und auch die Vertreter der Science-Fiction-Sparte, Armin Rößler und Heidrun Jänchen, sind gut gelaunt: Armin hat gerade seinen Roman „Argona“ (Teil III der Reihe aus dem Argona-Universum) veröffentlicht, daneben liegt der druckfrische Band von „Die Unterirdischen“ von Christoph Hardebusch und den Geschichtenwebern. Bernhard Schneiders Roman „Das Ardennen-Artefakt“ soll im nächsten Monat herauskommen.
Zur Verleihung des Deutschen Phantastikpreises hat der Wurdack-Verlag gleich drei Pferde im Rennen:
Das Märchenbuch „Drachenstarker Feenzauber“, herausgegeben von Petra Hartmann, die Anthologie „Die Formel des Lebens“ von den Geschichtenweber, sowie Jörg Olbrichs Geschichte „Das steinerne Herz“ als beste Kurzgeschichte aus der nominierten Anthologie.
Am Tisch der Phantastik Girls sind gleich fünf der neun Autorinnen anwesend: Andrea Tillmanns und Petra Hartmann, die sich gern und oft bei der Storyolympiade getummelt haben, außerdem Christel Scheja, Charlotte Engmann und Linda Budinger. Nebenan bieten die Vampirschlampen Verruchtes und Verlockendes.
Das Lesungsprogramm hat es in sich und bietet auch einiges für’s Auge: Die apokalyptischen Schreiber in ihren stilechten Kutten, die Vampirschlampen als freizügige Hingucker. Bei den Phantastik Girls dagegen gab’s „nur“ vier Autorinnen in Zivilkleidung, da müssen dann schon die Texte das Publikum wachhalten. Die PGs hatten insgesamt 25 Hörer und begannen ihr Programm mit einer ziemlich blutigen Szene aus Christels „Raumkreuzer Ikarus“-Roman (unvergesslich die im schwerelosen Raumschiffwrack als Perlen in der Luft schwebenden Blutkügelchen), es folgt ein nicht weniger gruseliger Auszug aus Charlies „Liederkreis des Todes“, der allerdings an einer Stelle für ungeplantes Gelächter sorgte, als die Autorin beim Vorlesen statt von Pestkranken von „Postkranken“ sprach. Petra setzte nach so viel Blut und Gewalt dann doch lieber auf den Niedlichkeitsfaktor und bot die von Reinhard Mey inspirierte Geschichte „Raubwürger“ aus „Ein Prinz für Movenna“ dar, woraufhin Andrea die Lesung mit einem perfekten Timing und einem Appetithäppchen aus „Erik im Land der Drachen“ ins Ziel brachte.
Die Lesung der Geschichtenweber brachte unter anderem Antworten auf die Fragen: Wie erfährt Johann Wolfgang von Goethe vom Geheimnis der Unsterblichkeit („Die Formel des Lebens“)? Woher kommt das Pfeifen im Dunkel („Burgturm im Nebel“) Was ist ein Glaswiesentänzer („Herzblut“)? Und warum strebt eine Amöbe die Weltherrschaft an („Darwins Schildkröte“)?
Der Wurdack Verlag stellte die Romane seines Science-Fiction-Herbstprogramms vor: Bernhard Schneider las aus seinem SF-Thriller „Das Ardennen-Artefakt“, Armin Rößler aus seiner neuen Space Opera „Argona“, dem Finale seiner Argona-Trilogie, und Verleger Ernst Wurdack sprach über die Neuauflage der Mark-Brandis-Reihe.
Bei der abendlichen Preisverleihung gab es gleich zweimal Grund zum Jubeln: Als erste durfte Petra Hartmann auf die Bühne klettern und den Preis für die beste Anthologie in Empfang nehmen. Und wie ihr Ernst Wurdack eingeschärft hatte, erwähnte sie in ihrer Dankesrede ausdrücklich, dass das Buch bereits in der vierten Auflage zu haben sei, und wies dann noch auf den Folgeband „Wovon träumt der Mond?“ hin, der Ende November 2008 erscheint. Jörg Olbrich war kurz danach dran und erhielt den Preis für die beste Kurzgeschichte. Dass Märchenzauber-Autorin Regina Schleheck für „Mark Brandis: Bordbuch Delta VII“ auch noch den Preis für das beste Hörbuch absahnte, machte den Abend perfekt. (ph)